Vor 30 Jahren, 1991, gründete sich der Kölner Lesben- und Schwulentag (KLUST) als Zusammenschluss verschiedener lesbischer und schwuler Organisationen und von Einzelpersonen. Ziel des CSD war und ist es, der Vielfalt der Liebe und Lebensentwürfe eine Öffentlichkeit zu schaffen, die ansonsten im Stadtleben untergeht.
Eine Situation, die lesbischen Frauen auch innerhalb der, heute als LGBT+ Gemeinschaft, benannten Szene sehr bekannt ist: Auch wenn Lesben im Namen als Erste genannt wurden, so war es für sie ein mühsamer Weg, gleichwertig wahrgenommen zu werden.
Innerhalb des KLUSTs mussten sie sich gegen die Dominanz der Interessen der schwulen Männer durchsetzen. In der Öffentlichkeit und den Medien darum kämpfen, gleichwertig wahrgenommen zu werden: die lange vom CSD als „Schwulendemo“ und „Schwulenevent“ sprach. Auch im „SCHULZ“, dem damaligen Schwulen- und Lesbenzentrum, kamen die Frauen nicht Drumherum, sich ihre eigenen (Zeit-)Räume zu erobern.
Dabei waren gerade die 90er Jahre auch für die lesbische Szene ein Jahrzehnt des Aufbruchs:
Die Gastro- und Partyszene für Lesben entwickelte enorm. Ob lesbischer Karneval, Kulturfestivals oder Kunst, Lesben waren allgegenwärtig. Lesbische Frauen, wie Hella von Sinnen oder Maren Kroymann, wurden zu Kultfiguren des Fernsehens.
Mit den Jahren veränderte sich dann einiges, Trotzdem sahen viele Lesben die Notwendigkeit, im Rahmen des CSDs durch einen Woman-Pride und seit einigen Jahren auch einen Dyke-March mehr Gemeinsinn und mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erreichen.
Zwei Menschen, die nicht nur als Zeitzeug*innen diese Entwicklung aus verschiedenen Blickwinkeln über die Jahrzehnte beobachtet haben, sondern selbst diese mitprägten, sind Gäste in unserem Zeitzeug*innen Couchgespräch: Die Aktivistin Sabine Arnolds (Journalistin und ehemals im Vorstand der AIDS-Hilfe Köln und des KLUST) und Ulrike Anhamm (Journalistin und Mitbegründerin der Zeitschrift „Lespress“).
Mit ihnen sprechen wir auch kurz über den Aufbruch lesbischer Emanzipation in Deutschland und Köln seit den 70er Jahren und die Lesbenbewegung in den 80ern, auf die Entwicklung seit den 90ern aufbaut.
Moderiert wird die Liveveranstaltung im Anyway Zentrum von der Wahl-Kölnerin Ricarda Hofmann, u.a. Moderatorin von Deutschlands erfolgreichstem Queer-Podcast „Busenfreundin“ und Autorin vieler Radio-, Web- und Fernseh-Formate, für die sie Sketche und Texte schreibt. Zuletzt auch für die Sendung „Princess Charming“, der weltweit ersten lesbischen Dating Show bei RTL+/VOX.
Couchgespräch „30 Jahre Sichtbarkeit von Lesben in Köln“ – Sonntag, 28. November, 16:00 Uhr. Im Anyway Köln, Kamekestr. 14, 50672 Köln und im Livestream.
Eine Veranstaltung in der Reihe Couchgespräche des homochrom e.V. in Zusammenarbeit mit den Neue Medien e.V.