Martin Braun, Jahrgang 1955, erzählt im Interview über die Anfänge der Kölner Schwulenszene in den 1970/1980- Jahren, als er zuerst aktiv in der Lederszene und beim GLF war. Über seinen Weg von den Panther und den Angels in der Lederszene bis hin zu den Bartmännern und Bären. Er erzählt aber auch über sein politisches Engagement und wie sich das im Laufe der Zeit verändert hat und warum es heute wieder wichtiger wird, für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung zu kämpfen. Im Interview fließen aber auch sehr persönliche Erfahrungen mit dem Schwulsein mit ein, wie z.B. die Auseinandersetzung mit den eigenen Eltern, bis hin zu sehr schmerzhaften Verlusten im Freundeskreis durch AIDS.
Martin Braun geb. 1955 in einem kleinen Dorf in der Pfalz wusste schon recht früh, dass er schwul ist und er das zur damaligen Zeit in seiner Heimat nicht leben konnte. So entschloss er sich zur Bundeswehr zu gehen und kam zur Luftwaffe in der Eifel. Von hier aus kontaktierte er die schwule Szene in Köln. Das war der Beginn seiner aktiven Zeit in der schwulen Community. Anfangs bewegte er sich noch in der Lederszene und den Clubs Panther und Angels. Später arbeitete er aktiv im Vorstand des GLF mit und betreute den schwulen Büchertisch. In den 80ern dann wechselte er zu den Bartmänner und der Bärenszene, organisierte Stammtische und Events. Er arbeitete bei der Zeitschrift Box als Fotograf und arbeitete er als Übersetzer von Texten aus dem Amerikanischen für das deutsche Bear-Magazine. Vor seiner Pensionierung arbeitete er als Bibliothekar in Köln.