Mitte der 1990er Jahre erscheint „Das andere Stadtbuch. Lesben und Schwule in Köln”, herausgegeben von Michael Meigler, Marianne Rogler und Melanie Grande. Es ist ein umfassendes Zeitzeugnis der Kölner LGBT+-Szene in der Mitte der 90er Jahre. 1994 treten Stephan Runge und Claus Vincon mit ihrem Lied „der geilste Arsch der Welt“ erstmals auf der Hauptbühne zum Kölner CSD auf. Sie geben damit das Lebensgefühl in der Hochzeit der Kölner Szene wieder und schaffen so die Hymne der Queer-Community!
Heute, mehr als zwei Jahrzehnte später, haben wir mit Zeitzeug*innen, über diese Zeit, die Zeit davor und über das, was seither geschehen ist, gesprochen. In unserer Livestream-Veranstaltung, vom Sonntag, dem 31. Januar 2021 sprachen wir mit den Zeitzeug*Innen Maren Wuch und mit Reinhard Klenke.
Unter Corona-Bedingungen wurde das Couchgespräch nur als virtueller Livestream aufgezeichnet. Dennoch haben wir versucht auf alle Fragen und Erinnerungen interessierter Teilnehmer einzugehen.
Maren Wuch ist seit 1985 in unterschiedlichen LGBTIQ+-Zusammenhängen in Köln und international aktiv. Angefangen hat alles im Frauen- und Lesbenreferat der Uni Köln. Nur wenig später engagierte sie sich in der Kulturgruppe der lglf (Lesbian & Gay Liberation Front) im SCHULZ (Schwulen- und Lesbenzentrum). Von 1989 bis 1998 in der ILGA, wo sie u.a. das Action Secretariat mitbetrieb und nach Gründung von ILGA Europe Teil des Vorstandes war. Nach einer längeren Bewegungspause hat sie 2014 den Dyke* March Cologne ins Leben gerufen, der 2015 zum ersten Mal bunt und prominent durch Köln Straßen zog. Im nicht ehrenamtlichen Leben ist Maren als Kommunikationsexpertin vor allem in digitalen Welten zuhause. Sie liebt das Fotografieren, moderne Kunst, Musik und Fußball.
Reinhard Klenke ist seit 1978 schwulenpolitisch aktiv. Nach Köln brachte ihn 1987 seine Mitarbeit beim Aufbau der Aidshilfe NRW. Dort war er bis zu seiner Berentung stellvertretender Landesgeschäftsführer, Arbeitsschwerpunkt Schwulenarbeit/Prävention. Ehrenamtlich engagierte er sich im Vorstand der Aidshilfe Köln, dem Schwulen Netzwerk NRW, dem Paritätischen Landesverbandes und aktuell in der Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren. 1991 gehörte er zum Gründungsvorstand des Kölner Lesben- und Schwulentags (KLuST). Er ist Ehrenmitglied der Deutschen Aidshilfe, der Aidshilfe Köln und des Rubicon. 2014 wurde ihm sein schwulen – und aidspolitisches Engagement das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Bildquelle: https://paderborn.aidshilfe.de