In diesem Couchgespräch blicken wir mit zwei Menschen zurück, die sich in Köln seit Jahrzehnten gerade auch für LGBT+ Menschen einsetzen: Elfi Scho-Antwerpes und Hans Mörtter.
Mit in ihrem Wirken und sozialen Engagement für die Belange und Rechte von Lesben, Schwulen und queeren Menschen wurden Politikerin Elfi Scho-Antwerpes und Pfarrer Hans Mörtter in Köln stadtbekannt. Von ihnen hören wir, was sei bewegte, sich besonders für die queere Community einzusetzen, über ihre Verbindungen sowie Erfahrungen in der AIDS-Arbeit, den Auswirkungen von Homophobie, die Bedeutung queerer Veranstaltungen und Initiativen in Köln und die Entwicklung Kölns zur Rainbow City.
Elfi Scho-Antwerpes, 1952 geboren in Rösrath (bei Köln), Diplomingenieurin.
Seit 1988 Vorstand der AIDS-Hilfe Köln. Kreisvorsitzende des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtverbandes Köln.
Seit 2004 Mitglied des Rates der Stadt Köln (SPD) als Mitglied und ehrenamtliche Bürgermeisterin. Seit 2009 bis 2020 erste Bürgermeisterin der Stadt Köln. Schwerpunktmäßig ist sie in den Politikbereichen Soziales, Kultur und Integration tätig, Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Lesben, Schwule und Transgender und Transsexuelle.
2015-2017 Mitglied des Deutschen Bundestages, ihre couragierte Rede, die sie am 17. Mai 2017, gehalten hatte wurde im Netz tausendfach geteilt und gefeiert. “Vielfalt ist Normalität, es gibt keine Liebe zweiter Klasse“, so Scho-Antwerpes unter den Protesten der einen Hälfte des Bundestags und dem Applaus der anderen Hälfte.
Scho-Antwerpes ist ein fester Bestandteil der queeren Community, fördert dort die Vernetzung untereinander und treibt zahlreiche Projekte an.
Elfi Scho-Antwerpes wurde das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen und sie wurde sowohl mit dem internationalen „Tolerantia“-Preis für ihr hohes Engagement gegen Homophobie wie auch mit dem “Rosa-Courage-Preis” ausgezeichnet.
Hans Mörtter, geboren 1955 in Bonn, dort auch Studium
der Ev. Theologie. Vikariat in Bonn-Beuel mit vielen experimentellen
Versuchen. 1984/85 Pfarrstellenverwaltung der deutschsprachigen Auslandsgemeinde in Bogotá und karibische Küste. Hier widmete er sich insbesondere der Straßenkinderarbeit.
Seit 1987 Pfarrer an der Lutherkirche in der Köln-Südstadt.
Umsetzung eines Konzeptes von „offener, experimenteller, dialogischer Kirche“ in Zusammenarbeit mit KünstlerInnen, TänzerInnen, MusikerInnen mit hoher Resonanz: Kirche als Lebensraum für alles, was Menschen bewegt.
Im Jahr 1994 erregte die Segnung eines schwulen Paares durch Pfarrer Mörtter bundesweit großes Aufsehen.
Mitbegründer der zweijährlichen protestantischen Karnevalssitzung PROT’s, Mitbegründer und Vorsitzender des Vringstreff e.V. – Restaurant und Begegnungsstätte der anderen Art für Obdachlose und Nicht-Obdachlose. Gründer des Menschensinfonieorchesters (gemeinsam mit dem ital. Saxophonisten Alessandro Palmitessa) – 17 obdachlose und nichtobdachlose Musiker*innen.
2017 wurde Pfarrer Hans Mörtter zusammen mit seinem katholischen Kollegen Pfarrer Franz Meurer mit dem Georg-Leber-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.
Er ist bekennender Karnevalist, Nubbelredner, Fortuna-Pfarrer, Ehemann und Vater einer Tochter.